Kolumne – März 2022

Sie fragen, der Zweckverband antwortet.

Der Frühling erwacht und mit ihm die ersten Pflanzen. Überall im Garten fängt es an zu sprießen und das Gärtnerherz beginnt zu hüpfen. Aber nicht nur im Garten sprießt es, auch zwischen den Pflastersteinen, in Fugen, Ritzen und überall dort, wo viele Gärtner und Nicht-Gärtner es überhaupt nicht haben wollen. Und genau diesem Unkraut wird über den ganzen Sommer hartnäckig der Gar ausgemacht. 

Aber was ist eigentlich Unkraut? Das kann so gut wie jeder beantworten, eine Definition gibt es aber eigentlich nicht. Und wenn man die Antworten zusammenfassen würde, käme dabei wahrscheinlich folgende Definition raus: meist unbekannte Pflanzen, die an einem ungewünschten Standort wachsen.

Und genau diese unbekannten Pflanzen an diesen ungewünschten Standorten sind wichtig für Mensch und Tier und in manchen Fällen handelt es sich hierbei sogar um bedrohte Arten.

Der Löwenzahn ist beispielsweise ein richtiger Allrounder. Er blüht ab April und gehört zu der Gattung der Korbblütler. Das heißt, eine gelbe Blume besteht nicht aus einer Blüte, sondern aus mehreren hundert Blüten. Entsprechend viel Nektar und Pollen stehen heimischen Insektenarten zur Verfügung. Ebenfalls ist der Löwenzahn eine Heilpflanze und kann unter anderem bei Verdauungsproblemen helfen.

Weniger bekannt ist heute beispielsweise der Gute Heinrich, der jedoch ebenfalls ein Allrounder ist und früher allerorts zu finden war. Denn auch er blüht von April bis Oktober und dient unter anderem als Futterpflanze für heimische Schmetterlingsraupen. Und auch der Gute Heinrich wurde früher als Heilmittel, meist für Hauterkrankungen, genutzt. Weiterhin enthält er viel Eisen und Vitamin C. Im Gegensatz zum Löwenzahn nimmt der Bestand des Guten Heinrichs stark ab und gilt heute bundeweit als gefährdet, in NRW sogar als stark gefährdet.

Auch das Herzgespann gehörte vormals zur typischen Dorfvegetation und wurde von den Bewohnern alltäglich genutzt, sogar als Zierpflanze. Selbst wenn die Nutzung als Gewürz- oder Heilkraut nicht mehr notwendig ist, so besticht die Pflanze doch immer noch mit einem dekorativen Aussehen. Die handförmigen Blätter sind tief eingeschnitten und spannend gefärbt. Die Blüten sind klein, in einem hellen Purpur gefärbt und werden zahlreich von Insekten besucht.

Und ebenso wie der Löwenzahn, der Gute Heinrich und das Herzgespann, sind viele weitere Pflanzen und deren Nutzen für die Natur und für den Menschen in Vergessenheit geraten. Sie fallen somit leicht dem fleißigen Unkrautjäten zum Opfer.

Daher ist es wichtig, mehr Mut im Garten zu zeigen. Unbekannte Pflanzen einfach mal stehen lassen und den Werdegang über ein Jahr beobachten. Man kann dabei die ein oder andere, wunderschöne Überraschung erleben.

Eine weitere Kolumne zum Thema „Unkraut“ finden Sie hier – Aus der „Naturgarten“- Reihe – Brennnessel, Giersch, Efeu und Co.

Mehr zum Thema „Naturnaher Garten finden Sie hier – Aktuelles

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Achtung Autofahrer: bei frühlingshaften Wetter wandern Amphibien, auch über Straßen.

Amphibienwanderung – Was muss ich im Straßenverkehr wissen?

Das sogenannte „Amphibienwarnzeichen“ weißt auf etablierte Wanderrouten hin. Auf entsprechend gekennzeichneten Straßen sollte nicht schneller als 30km/h gefahren werden. Foto: Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.


Einfach mal mutig sein und unbekannte Pflanzen an unerwünschten Standorten wachsen lassen. Man kann dabei die ein oder andere, wunderschöne Überraschung erleben. Foto: congerdesign, Pixabay.