Im Rahmen der Aktion „Bad Wünnenberg – naturnah“ informiert der Zweckverband über das Thema „Naturgarten“.  Ein Thema ist beispielsweise die Saatgutherstellung, welche nicht nur Spaß macht, sondern auch den Geldbeutel schont.

Die einzelnen Arbeitsschritte der Saatgutherstellung sind bei allen Samen soweit gleich, man muss die Samen ernten, reinigen, trocknen und anschließend lagern.

Der Zweckverband erklärt, wie es funktioniert:

 

ERNTE

Die meisten Samenstände verfärben sich während des Reifeprozesses braun. Daher kann man meist schon an der Farbe der Samen erkennen, ob der Reifeprozess abgeschlossen ist. Eine grüne Färbung bedeutet meist, dass die Samen noch unreif sind.

Verblühter Sonnenhut mit teilweise schon reifen Samen für die Saatguternte.

 

Jedoch können Samen noch in den „Blütenblättern“ eingeschlossen sein und somit die Blütenfarbe haben. Dies ist zum Beispiel  bei den Kugeldisteln der Fall.

Das Saatgut der Kugeldistel behält sogar in der Reife eine bläuliche Farbe.

 

Ein weiteres Merkmal von reifen Samen ist, dass sie sich einfach vom Samenstand lösen. Denn in der Natur transportieren meist der Wind oder ein vorbeiziehendes Tier die Samen.

Nur ein Teil der Samen ist bereits reif, der Rest lässt sich noch nicht lösen.

Hier lassen sich bereits alle Samen leicht vom Samenstand lösen.

 

Um später den Trocknungsprozess der Samen nicht unnötig zu verlängern, empfiehlt es sich, die Samen nach der Mittagszeit zu ernten, wenn der Morgentau getrocknet ist. Je nach Pflanze wird hierzu entweder der ganze Samenstand abgeschnitten oder nur die einzelnen Samen abgestreift.

Bitte beachten: Das Saatgut sollte unbedingt auf ungewollt mit-„geerntete“ Insekten untersucht werden (und diese sofort wieder frei lassen).

 

REINIGUNG

Bei der Reinigung kann man grundsätzlich zwei Methoden unterscheiden:

  1. Trockenreinigung von Saatgut
  2. Nassreinigung von Saatgut

Trockenreinigung

Die Trockenreinigung des Saatgutes ist teilweise sehr einfach, beispielsweise bei der Kugeldistel. Die Samen können vom Samenstand der Pflanzen abgestreift werden und können dann auch schon getrocknet werden.

Sollten sich noch Blätter oder ähnliches an den Samen befinden, können diese grob vor dem Trocknen per Hand ausgelesen werden. Bei manchen Pflanzen lassen sich die Samen auch durch leichtes schütteln oder dreschen aus den Samenhüllen schlagen, wie beispielsweise beim Klatschmohn.

 

Bei manchen Pflanzen macht es dagegen Sinn, die Samen erst nach dem Trocknen zu reinigen, denn die Samenhüllen zerfallen nach dem Trocken meist zu einem feinen Staub, der sich vorsichtig rauspusten lässt, wie beispielsweise beim Sonnenhut.

Links: Sonnenhut mit Sommenhülle.
Rechts: Samen des Sonnehutes.

 

Nassreinigung

Die Nassreinigung eignet sich oft für Fruchtgemüse, wie beispielsweise Tomate, Gurke und Kürbisse. Hierbei unterscheidet man nochmals unter Nassreinigung mit Gärung oder ohne Gärung.

Bei der Nassreinigung mit Gärung werden die Samen von beispielsweise Tomate oder Gurke samt Fruchtfleisch in ein Glas mit Wasser gegeben. Das Glas darf hierbei nicht geschlossen werden, sondern kann mit einem luftdurchlässigen Tuch oder ähnlichem bedeckt werden.

Während des Vergärungsprozesses sinken die Samen zum Boden des Glases, während das Fruchtfleisch oben schwimmt. Schüttet man das Wasser samt Fruchtfleisch ab, kann man die Fingerprobe durchführen. Hierzu reibt man den Samen vorsichtig zwischen den Fingern –fühlt er sich nicht mehr glitschig an, ist der Samen gereinigt.

Die Nassreinigung mit Gärung bedarf meist ein bisschen Übung, daher ist es anfangs wichtig, die Samen im Glas genau zu beobachten.

Bei der Nassreinigung ohne Gärung werden die Samen von beispielweise Melone oder Aubergine nur unter fließendem Wasser gereinigt.

 

TROCKNUNG

Die Samen werden am besten für mehrere Wochen an einen warmen Ort getrocknet, beispielsweise im Heizungskeller oder auf dem Speicher. Leider kann man den Trocknungsprozess nicht durch den Backofen oder die Mikrowelle beschleunigen, da das Saatgut so hohe Temperaturen nicht verträgt.

Das Saatgut sollte an einem warmen, trockenen Ort getrocknet werden.

LAGERUNG

Wenn das Saatgut komplett trocken ist, eigenen sich Papiertüten zur Aufbewahrung, da man diese zum einen Beschriften kann und zum anderen einen Feuchtigkeitsaustausch zulassen. Anschließend kann man mehrere Samentütchen in dichte Gefäße packen, um diese so vor Mäusen oder anderem Ungeziefer zu schützen.

Wichtige ist, dass die Samentütchen beschriftet werden. Ein Beispiel ist folgendes:

Das Saatguttütchen sollte mindestens mit dem Pflanzenname, Ernteort und Datum beschriftet werden.

 

Der Zweckverband wünscht Viel Erfolg bei der Saatgutherstellung.